Culture Shock - oder "Do you want whipped cream on your chips that go with your burger, ma´am?"
Nun bin ich also schon ganze zehn Tage im Land der "Burger Freaks" und habe dementsprechend Tag für Tag neue Eindrücke sammeln können. Nachdem ich in meinem letzten Beitrag ausführlich über meine Ankunft berichtet habe, will ich diesmal speziell auf die Dinge eingehen, die mich besonders beeindruckt, überrascht, manchmal auch verwirrt haben. Dieses Kapitel meines Blogs trägt daher den Namen "Culture Shock". Dabei will ich zeigen, dass dieser ziemlich negativ geprägte Ausdruck meist überbewertet wird. Das Fremde ist sicherlich anders im Vergleich zu dem Vertrauten, anders bedeutet aber nicht gleich schlecht! Gerade aus diesem Grund ist es wichtig Humor zu beweisen (fällt uns Rheinländern ja nicht schwer), denn wer es glaubt oder nicht, Humor ist etwas, das alle Kulturen gemein haben (ich glaube selbst die Engländer hätten so etwas)! Folgende Zeilen sollen dem zu folge mit eben so viel Humor gelesen werden, mit dem sie verfasst wurden.
Der Culture Shock für eine Tübinger Studentin, die in eine halbwegs große Stadt in den Staaten kommt, ist mehr oder weniger vorprogrammiert. Nicht verwunderlich, schließlich findet man sich plötzlich auf einem Campus wieder, der fast so groß ist wie die Kleinstadt an die man sich gerade erst gewöhnt hat. Anstatt eines historischen Rathauses ist das Zentrum nun eine überdimensionale Bibliothek, deren Zentrum wiederum (vor allem für mich) Starbucks bildet. Und damit nicht genug: keine 50 m weiter entfernt, im Gebäude nebenan, findet man bereits die nächste Filiale dieser Kaffeekette (mein armes Portemonnaie). In der UB Tübingen freut man sich ein Loch sonstwohin, wenn der Kaffeeautomat, der etwas produziert, das wohlkaum die Bezeichung Kaffee verdient hat, einmal NICHT defekt ist!
Aber nicht nur das, allein der Weg zum Campus ist simpel ausgedrückt anders. Anstatt lauter kleine Bäckereien und Fachwerkhäuser zu passieren, sieht man in Tennessee einen Fastfoodtempel neben dem anderen UND nachdem man diese registriert hat, stellt man außerdem fest, dass man die einzige Person ist, die den spärlichen Gehweg zur Uni überhaupt benutzt. Oder aber eine andere Variante: man sitzt morgens mit drei weiteren Personen (in deren Nähe man in Deutschland nicht einmal an der selben Ampel stehen wollen würde) auf engstem Raum in einem Minibus, der es schafft eine Fahrtzeit von 15 Minuten auf eine geschlagene Stunde zu verlängern. In Tübingen dagegen schaffen es mindestens 20 Busse in diesem Zeitraum von überallher zum Uni-Hauptgebäude. Muss man dann auch noch auf dem Weg zur Bushaltestelle um sein Leben fürchten, weil es a) keine Fußwege und b) keine Ampeln oder Zebrastreifen auf einer mehr als stark befahrenen Kreuzung gibt und auf dem Rückweg den steilen Hügel bei 37 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit bewältigen, dann glaube ich, kann man wirklich zurecht von Culture Shock sprechen!
Aber nicht nur das, allein der Weg zum Campus ist simpel ausgedrückt anders. Anstatt lauter kleine Bäckereien und Fachwerkhäuser zu passieren, sieht man in Tennessee einen Fastfoodtempel neben dem anderen UND nachdem man diese registriert hat, stellt man außerdem fest, dass man die einzige Person ist, die den spärlichen Gehweg zur Uni überhaupt benutzt. Oder aber eine andere Variante: man sitzt morgens mit drei weiteren Personen (in deren Nähe man in Deutschland nicht einmal an der selben Ampel stehen wollen würde) auf engstem Raum in einem Minibus, der es schafft eine Fahrtzeit von 15 Minuten auf eine geschlagene Stunde zu verlängern. In Tübingen dagegen schaffen es mindestens 20 Busse in diesem Zeitraum von überallher zum Uni-Hauptgebäude. Muss man dann auch noch auf dem Weg zur Bushaltestelle um sein Leben fürchten, weil es a) keine Fußwege und b) keine Ampeln oder Zebrastreifen auf einer mehr als stark befahrenen Kreuzung gibt und auf dem Rückweg den steilen Hügel bei 37 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit bewältigen, dann glaube ich, kann man wirklich zurecht von Culture Shock sprechen!
Ich selbst hielt mich anfangs für mehr als anpassungsfähig, beziehungsweise dachte ich, dass mir so ziemlich alle kulturellen Unterschiede bereits bekannt wären. Pustekuchen! Als ich realisierte, dass ich jeden Abend früher ins Bett ging, als mein 13-jähriger Gastbruder und nach der ersten Woche bereits die Pharmacy plünderte, da ich scheinbar doch keine Aircondition gewohnt war (zumindest keine, die auf eine gefühlte Temperatur von 0 Grad eingestellt ist), sah ich den Tatsachen ins Auge. Mein Akzent ist es vielleicht nicht, aber ich bin DEUTSCH!
Das wurde mir dann nochmals klar, als ich mit Annica einen "Juhu-wir-ziehen-bald-in-unser-mega-cooles-Apartment-mit-Pool-Heimkino-Fitnessstudio-Sonnenbank-und-Clubhaus-ein"-Großeinkauf machte und wir nach einem der simpelsten Dinge suchten (dachten wir zumindest). Objekt unserer Begierde war ein Waschlappen und diesen dachten wir bei den Handtüchern vorzufinden - DENKSTE! Der amerikanische "washcloth" gleicht einem ollen, rauen Putzlappen, wogegen der Putzlappen extra weich und flauschig ist (Such den Fehler!). Mit einer Alternative zufriedengebend, hieften wir unsere Tonnen von sinnvollen Einkäufen (bis auf die vier Shorts, zwei Kleider, unendlich viele Tops sowie Victoria´s Secrets Unterwäsche, aber die mussten wir haben, weil die tax-free waren!) zum Auto von Annicas Gastmutter. Dieses stand unweit auf einem Parkplatz, an dem wir unsere Shoppingtour starteten, aber nunmal nicht auf dem Parkplatz, der dem Geschäft in dem wir nun waren, direkt angeschlossen war. Machte uns ja nix die paar Meter zu laufen, allerdings waren wir damit DIE Attraktion schlechthin. Kaum ein Auto verlangsamte nicht sein Tempo, als es an uns vorbeifuhr und die Insassen wunderten sich über die zwei laufenden Shoppaholics!
Das wurde mir dann nochmals klar, als ich mit Annica einen "Juhu-wir-ziehen-bald-in-unser-mega-cooles-Apartment-mit-Pool-Heimkino-Fitnessstudio-Sonnenbank-und-Clubhaus-ein"-Großeinkauf machte und wir nach einem der simpelsten Dinge suchten (dachten wir zumindest). Objekt unserer Begierde war ein Waschlappen und diesen dachten wir bei den Handtüchern vorzufinden - DENKSTE! Der amerikanische "washcloth" gleicht einem ollen, rauen Putzlappen, wogegen der Putzlappen extra weich und flauschig ist (Such den Fehler!). Mit einer Alternative zufriedengebend, hieften wir unsere Tonnen von sinnvollen Einkäufen (bis auf die vier Shorts, zwei Kleider, unendlich viele Tops sowie Victoria´s Secrets Unterwäsche, aber die mussten wir haben, weil die tax-free waren!) zum Auto von Annicas Gastmutter. Dieses stand unweit auf einem Parkplatz, an dem wir unsere Shoppingtour starteten, aber nunmal nicht auf dem Parkplatz, der dem Geschäft in dem wir nun waren, direkt angeschlossen war. Machte uns ja nix die paar Meter zu laufen, allerdings waren wir damit DIE Attraktion schlechthin. Kaum ein Auto verlangsamte nicht sein Tempo, als es an uns vorbeifuhr und die Insassen wunderten sich über die zwei laufenden Shoppaholics!
Laufen wird halt überbewertet! Mein Gastvater zeigte mir eines Abends die Bushaltestelle. Ich ging davon aus wir würden dahin laufen, aber nein, natürlich nicht, wir fuhren mit dem Auto daran vorbei. Auch meine persönliche bisherige "most shocking" Erfahrung habe ich meiner Gastfamilie zu verdanken (verdanken ist hier keineswegs ironisch gemeint, wie später noch deutlich werden soll). Als mich meine Gastmutter am Samstagabend fragte, ob ich am nächsten morgen mit der Familie in die Kirche möchte, sagte ich sofort ja. Erstens hatte ich meiner Mama versprochen weiterhin brav den Gottesdienst zu besuchen und ich wollte natürlich um eine weitere kulturelle Erfahrung bereichert werden. Somit fuhren wir also am Sonntag gegen 10 Uhr stilvoll im Mustang Cabrio zu einer baptistischen Kirche in Knoxville. Ich wusste, dass die Messe dort "liberaler" als in unseren traditionellen katholischen Kirchen abläuft und mein Gastvater informierte mich auch nochmals, dass die Kirche sehr modern wäre.
Modern - triffts! Mehrere Reihen von Klappstühlen an deren Gangende jeweils eine Tempo-Box stand, führten hin zu einer Bühne mit Scheinwerfern in den buntesten Farben, an deren Seiten zwei fette Plasmascreens prangten. Als wir hereinkamen war die Band schon voll zu Gange und die euphorische Gemeinde sang und fühlte jeden einzelnen Song sichtbar mit! Bitte versteht meinen kritischen Unterton nicht falsch! Ich war und bin stets der Meinung, dass die katholische Kirche VIEL zu konservativ ist und als ich nun diese völlig andere Kirchenwelt betrat, war ich erstaunt, schockiert und begeistert zugleich. Die Musik und die Atmosphäre waren klasse, die Leute so ausgelassen und fröhlich. So soll es sein!
Aber als uns dann Wein und Brot in Form von zwei kleinen Bechern mit einer cracker-ähnlichen Hostie und Traubensaft gereicht wurden, muss ich gestehen, dass ich mich selbst dabei ertappt habe intollerant zu denken. Ich hatte WIRKLICH für eine Sekunde den obskuren Verdacht, ich wäre in einer Sekte und mir würden nun Drogen verabreicht! Absolut diskriminierend und blöd, ich weiß. Aber ich habe daraus gelernt. Ich habe erkannt, dass diese andere Art von Gottestdienst dem gleichen Zweck dient, wie auch die, die ich gewohnt war. Und so habe ich mich auf diese andere Erfahrung eingelassen, brav meine 2 Becherchen entgegengenommen, die Pop-kirchenlieder mitgesungen und ich hatte Spaß.
Und noch viel schöner: meine Gastfamilie hat gesehen, dass ich Spaß daran hatte einen Einblick in ihre übliche Sonntagsgestaltung zu gewinnen und freute sich wiederum darüber! Jetzt mag ich vielleicht wie einer der Prediger in der Kirche klingen, aber darum geht es doch: Anders sein, aber in einer Gemeinschaft und gerade aus dieser Andersartigkeit heraus profitiert die Gemeinschaft und wird interessant! Deshalb und weil ich meine Gastmama, Anna, sehr in mein Herz geschlossen habe, ging ich ein paar Tage später wieder mit ihr in die Kirche, aber nicht zum beten im Gottesdienst, sondern zum tanzen im Zumba-Kurs....
Modern - triffts! Mehrere Reihen von Klappstühlen an deren Gangende jeweils eine Tempo-Box stand, führten hin zu einer Bühne mit Scheinwerfern in den buntesten Farben, an deren Seiten zwei fette Plasmascreens prangten. Als wir hereinkamen war die Band schon voll zu Gange und die euphorische Gemeinde sang und fühlte jeden einzelnen Song sichtbar mit! Bitte versteht meinen kritischen Unterton nicht falsch! Ich war und bin stets der Meinung, dass die katholische Kirche VIEL zu konservativ ist und als ich nun diese völlig andere Kirchenwelt betrat, war ich erstaunt, schockiert und begeistert zugleich. Die Musik und die Atmosphäre waren klasse, die Leute so ausgelassen und fröhlich. So soll es sein!
Aber als uns dann Wein und Brot in Form von zwei kleinen Bechern mit einer cracker-ähnlichen Hostie und Traubensaft gereicht wurden, muss ich gestehen, dass ich mich selbst dabei ertappt habe intollerant zu denken. Ich hatte WIRKLICH für eine Sekunde den obskuren Verdacht, ich wäre in einer Sekte und mir würden nun Drogen verabreicht! Absolut diskriminierend und blöd, ich weiß. Aber ich habe daraus gelernt. Ich habe erkannt, dass diese andere Art von Gottestdienst dem gleichen Zweck dient, wie auch die, die ich gewohnt war. Und so habe ich mich auf diese andere Erfahrung eingelassen, brav meine 2 Becherchen entgegengenommen, die Pop-kirchenlieder mitgesungen und ich hatte Spaß.
Und noch viel schöner: meine Gastfamilie hat gesehen, dass ich Spaß daran hatte einen Einblick in ihre übliche Sonntagsgestaltung zu gewinnen und freute sich wiederum darüber! Jetzt mag ich vielleicht wie einer der Prediger in der Kirche klingen, aber darum geht es doch: Anders sein, aber in einer Gemeinschaft und gerade aus dieser Andersartigkeit heraus profitiert die Gemeinschaft und wird interessant! Deshalb und weil ich meine Gastmama, Anna, sehr in mein Herz geschlossen habe, ging ich ein paar Tage später wieder mit ihr in die Kirche, aber nicht zum beten im Gottesdienst, sondern zum tanzen im Zumba-Kurs....